Risenation Belgian Chapter V
Der Wecker klingelt. Nachdem sich die bleischweren Augenlider gehoben haben, strahlt mir eine 05:30 mit gefühlten 5000 Lumen entgegen. Einige Sekunden später sehe ich das kleine Sonntag darunter. Was, warum, wer macht sowas? Da fällt es mir wieder ein, heute soll es nach Belgien gehen. Risenation hat geladen. Und die Erfahrung (siehe die anderen Berichte) hat gezeigt, die Qualen lohnen sich. Also schnell die Nase pudern, soviel Kaffee wie eben geht reinkippen und mit Ticket und Kühlbox bewaffnet zur Garage. Mit einem beherzten Drehen am Zündschlüssel wird der automobile Rentner aus seinen 102 Oktan Träumen gerissen und schon sind wir auf dem Weg Richtung Haribo. Wir haben uns für 07:00 Uhr im Innovationspark verabredet.
Dave trudelt als Erstes ein und auch auf Ansgar müssen wir nicht lange warten, Harald legt vorher noch einen Tankstopp ein. Während wir warten, verteilen wir Beifahrer und Gepäck auf die Autos. Ein paar Minuten später als geplant brechen wir auf Richtung Westen, den traumhaften Sonnenaufgang im Rücken. Die grobe Richtung ist klar, allerdings geht es dieses Mal nicht zum Château d’Hélécine wie die letzten Jahre bzw. vor ein paar Wochen noch zu den Risenation Classics, sondern zur Domaine de Lonzée. Eine neue Location erwartet uns. Wir sind gespannt, für uns sind es ein paar Kilometer mehr, aber alles noch im Rahmen.
Nach endlosen Überholvorgängen auf den belgischen Autobahnen sind wir endlich am Ziel. Die auf dem Ticket gegebene Anweisung, den Kreisverkehr zu nutzen, um auf die richtige Seite zu kommen, wird geflissentlich ignoriert und ein beherzter Riss am Lenkrad bringt uns auf die andere Seite =) An der Einfahrt liegen zum Glück dicke Gummimatten, sonst hätte Dave das Treffen nur als Fußgänger besuchen können. Zusätzlich gibt es Einweiser, damit niemand sein Spoilerwerk im Kofferraum mit nach Hause nehmen muss. Nach einem holprigen und staubigen Waldwegen, der mich an das erste Treffen in Hélécine erinnert hat, kommen wir zur Ticketkontrolle. Wir werden auf Französisch nach unserem Ticket gefragt, zumindest hat sich das einigem Raten herausgestellt. So ist das halt, wenn man nur Latein hatte :D
Danach werden wir angewiesen, wo und wie wir parken sollen, das läuft auf jeden Fall. Keine Staus und keine zugeparkten Zufahrten, so sollte es immer sein. Wir stehen am Fuße einer stattlichen Eiche, ein paar Meter neben der Zufahrt. Sprich den ganzen Tag über Schatten und einen guten Überblick was an Fahrzeugen kommt und geht. Besonders der Abreiseverkehr ließ sich so sehr bequem fotografisch festhalten. Dank unseres natürlichen Sonnenschirmes, brauchte ich von all dem Plunder im Auto nichts auszupacken. Über 20 kg Zeug umsonst durch die Gegend gefahren :(
Danach ging es auf zur ersten Runde Fotosafari. Schnell hat sich gezeigt, dass da noch eine ganze Menge ähnlich bekloppter Menschen unterwegs. Einen Teil der Fahrzeuge hatten wir gestern erst in Mendig beim TiefenGrnd 2022 gesehen. Dort habe ich übrigens zum ersten Mal Ansgars Rallye aus eigener Kraft fahren gesehen :P Schönes Gerät :) Aber es gab natürlich noch wesentlich mehr zu sehen, das Einzugsgebiet für dieses Treffen ist zum Glück nicht auf den Westen Deutschlands beschränkt. Zum Glück, sonst gäbe es nur die vom TÜV kastrierten Umbauten zu sehen und nichts Seltsames bis Verrücktes ;)
Die Auswahl der Fahrzeuge und auch das Arrangement ebendieser auf dem Gelände war mal wieder gelungen. Da kann man dem Veranstalter keinen Vorwurf machen. Da gab es zum Beispiel einen Golf 1 mit R32 Motor, der sowas von sauber war, dass wir ihn schon zur Trailerqueen erklären wollten. In einem netten Gespräch mit dem Besitzer haben wir dann erfahren, dass er auf eigener Achse angereist ist. Keine Ahnung wie er den so sauber bekommt, mein Auto wird vom angucken dreckig :D Es ist für jeden Geschmack was dabei gewesen.
Nach der zweiten Runde, mit anderem Objektiv, war es an der Zeit etwas für die Figur zu tun. Schließlich kostet die ganze Lauferei und das ewige Bücken, um die Details erspähen zu können, Unmengen an Kalorien ;) Da an den Ständen für “richtiges” Essen zu dem Zeitpunkt recht lange Schlangen waren, haben wir uns für einen süßen Quickie in Form von “Gemüsedoughnuts” und Croissants mit Kaffee entschieden. Irgendwer hat das örtliche Wespenvolk davon unterrichtet und dauerte es keine Minute bis ein paar von den gestreiften Kerlchen um mein Essen schwirrten. Aber den Versuch konnten sie sich in die Flügel schmieren, dafür kann ich zu schnell essen ;)
Wir sind nach einer kleinen Pause im Schatten noch einige Male über das ganze Gelände getigert und haben immer wieder Autos entdeckt, die uns vorher entgangen sind oder die sich heimlich reingeschlichen haben. Könnte auch sein, dass und die Hitze ein wenig zugesetzt hat. Die Sonne hat nämlich alles gegeben. Gegen 17:00 Uhr macht sich langsam die Aufbruchstimmung breit, nachdem erste vereinzelte Fahrzeuge den Platz verlassen, werden es nach und nach immer mehr. Ich hoffe, die Art und Weise, wie einige auf der langen Geraden nach der Ausfahrt das Treffen verlassen haben, hat keine Auswirkung auf zukünftige Treffen. Das muss so nicht sein.
Alles in Allem sind es solche Veranstaltungen, weswegen wir uns fünf Stunden ohne Klimaanlage in ein Auto setzen und hunderte Kilometer fahren. Schöne Autos, normale Menschen und eine passende Kulisse :) Kein Treffen ohne Hund, ganz wichtig ;)